Elektrischer Dauereinsatz
in der grünen Stadt.

Vancouver – Stadt der Gegensätze

Vancouver liegt an Kanadas Westküste, unweit der US-amerikanischen Grenze. Es ist die achtgrößte Stadt des Landes, war Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010, hat Berge im Rücken, das Meer vor sich, den Hafen mit dem größten Exportvolumen in ganz Nordamerika und ist zudem nach Los Angeles und New York die wichtigste Filmstadt des Kontinents, weshalb man Vancouver auch gerne als ‚Hollywood North‘ bezeichnet. Ach ja, 2026 wird zudem die FIFA WM dort ausgetragen. Verschlafen ist also definitiv anders. So sehen das auch Karen Fry und Tyler Moore, die an der Spitze der Vancouver Fire and Rescue Services stehen. Allerdings auch aus anderen Gründen: Wie Karen erklärt, prallen in Vancouver buchstäblich Welten aufeinander. Einige der rund 2,5 Millionen Menschen in der Region gehörten zu den ärmsten in ganz Nordamerika, gleichzeitig gebe es auch sehr reiche Leute und horrende Wohnkosten. Zudem ist die Stadt mit ihren 700.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Kern die am dichtesten besiedelte im ganzen Land. „In der Innenstadt liegen wir bei 19.000 Menschen pro Quadratkilometer“, zitiert Karen eine Statistik, „und das ist der vierthöchste Wert in Nordamerika.“

10 Brandeinsätze am pro Tag

Pro Jahr brannte es in der Stadt am Meer zuletzt 3.600 Mal. Das entspricht im Schnitt 10 gemeldeten Bränden am Tag, die die 150 Feuerwehrleute einer 24-Stunden-Schicht und ihre insgesamt 43 Löschfahrzeuge ordentlich auf Trab halten. „Diese Zahl ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert“, weiß Tyler, der stellvertretende Chef. „Noch vor nicht allzu langer Zeit waren es nur 1.600.“ Was sind die Gründe für diesen extremen Anstieg? „Während Corona haben plötzlich Leute gekocht, die das noch nie zuvor gemacht haben“, analysiert Karen, die Chefin des Feuerwehr- und Rettungsdienstes, trocken. Außerdem komme es zunehmend zu Akkubränden bei E-Bikes und E-Scootern. „Das liegt aber nicht an den Fahrzeugen, sondern an den Benutzerinnen und Benutzern. Die haben die Ladegeräte verloren und experimentieren dann mit eigenen Lösungen.“ Bei Karen und Tyler ruft das mittlerweile nur noch ein müdes Lächeln hervor.

Und macht sich der Klimawandel auch in Vancouver bemerkbar? Ja, es gebe auch dort Wald- und Buschbrände, so Karen. Doch im letzten Jahr starben 100 Menschen an direkter Folge der Hitze – trotz der Lage so weit im Norden und direkt am Meer.

Ein RTX für die Green City

Vancouver versteht sich trotzdem als grüne Stadt und belegt im internationalen Vergleich einen der vordersten Plätze in dieser Kategorie. Darauf ist man zurecht stolz. Es gibt dort den größten Stadtpark in ganz Nordamerika, viele Radwege, die weiter ausgebaut werden und bis 2050 möchte man CO2-neutral sein. Da passt ein emissionsarmes Einsatzfahrzeug wie der Rosenbauer RTX natürlich perfekt in die langfristige Strategie. „Uns ging es aber nicht in erster Linie um die Umweltfreundlichkeit“, stellt Karen klar. „Wichtiger war bei der Anschaffung, dass sich das Auto absenken lässt und so die Einsatzkräfte leichter und sicherer arbeiten können.“ Tyler, der unter anderem auch für Technologien und die Fahrzeugflotte hauptverantwortlich ist, ergänzt, dass auch das Thema Lärmreduktion eine erhebliche Rolle spielt: „In konventionellen Fahrzeugen bei uns sitzt die Mannschaft quasi um den Motor und das Getriebe herum. Das ist sehr laut.“ Beim RTX sind Elektromotoren zum einen leise und die Einsatzkräfte haben zum anderen ihre Kabine nur für sich. Sie können sich während der Fahrt gut miteinander unterhalten und sich aufgrund des Kabinenlayouts dabei sogar in die Augen schauen.

Hervorragende Wendigkeit, breites Einsatzspektrum

Daneben spricht auch die Wendigkeit für den RTX mit seinen kompakten Maßen, geringen Überhängen und dem kleinen Wendekreis. „Wir haben in Vancouver viele kleine Seitengassen“, beschreibt Karen das Anforderungsprofil. Und wie bereits erwähnt: Die Bevölkerungsdichte gerade in der Innenstadt ist enorm. Dort wird der RTX mit seinem knapp 1.900 Liter großen Wassertank und seiner großen, ebenfalls elektrisch betriebenen Pumpe vom Typ N55, die über 5.500 Liter Wasser pro Minute fördern kann, sowie dem RFC Admix Variomatic 48 Schaumzumischsystem und dem RM35 Dachwerfer zur Brandbekämpfung eingesetzt. „Aber eigentlich“, lacht Tyler, „soll der RTX auch in Hochrisikogebieten und im Industrieumfeld ausrücken – im Grunde wollen wir ihn für alles nutzen.“

Was den RTX von seinem europäischen Bruder unterscheidet, ist z.B. die Aufbewahrung der Schläuche: Die werden in Nordamerika nicht aufgerollt, sondern gefaltet und in sogenannten Schlauchbuchten im Heck oben gelagert. Drei weitere Faltschläuche für den Schnelllangriff sind im RTX für Vancouver quer im Mittelteil des Aufbaus untergebracht, dabei ist der Schlauch bereits am Druckabgang angeschlossen und kann nach links oder rechts ausgezogen werden.

Ein tolles Team

Seit Bestellung des RTX war Tyler drei Mal zu Besuch im Rosenbauer Werk in Leonding und hat natürlich auch die Endabnahme persönlich vorgenommen. Der 53-Jährige, der seit 1994 bei der Feuerwehr in Vancouver beschäftigt und mittlerweile nicht nur für die gesamte Fahrzeugflotte, sondern u.a. auch das Notfall-Management zuständig ist, scheint mit Kollegin Karen Teil eines perfekt funktionierende Führungsteams zu sein. Er verfügt über viel feuerwehrspezifisches Wissen und sie über enorme Management-Erfahrung. Denn eigentlich ist die „zweifache Oma und fünffache Mutter“ eine Quereinsteigerin: Erst 1999 wechselte sie zur Feuerwehr in Nanaimo auf Vancouver Island, arbeitete dort in der Einsatzleitstelle. Daraufhin wurde sie Deputy Chief in Surrey, südöstlich von Vancouver, wechselte zurück nach Nanaimo, ehe sie 2021 dann zum General Manager of Fire and Rescue Services in Vancouver wurde. „Ich bin selbst nie Feuerwehrfrau gewesen“, sagt die 56-Jährige geradeheraus und vollkommen entspannt. „Dafür habe ich 900 Leute in meinem Team, auf die ich mich verlassen kann.“ Sie weiß, was von ihr viel eher verlangt wird: "Ich muss dafür zu sorgen, dass wir die Ressourcen erhalten, die es zum Schutz der Stadt Vancouver benötigt.“

Dennoch, wie sieht es um Frauen im Einsatz bei der Feuerwehr in Vancouver aus? „Wir haben einen Anteil zwischen 6 und 7 %. Deutlich mehr als der landesweite Durchschnitt. Außerdem waren wir die erste Feuerwehr Kanadas mit einem Inklusionsbeauftragten.“

Man sieht: Vancouver ist fortschrittlich. Nicht nur beim Fahrzeug.

Technische Daten.

  • Fahrzeugbezeichnung: HLF
  • Typ: Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug
  • Baureihe: Revolutionary Technology
  • Fahrgestelltyp: Rosenbauer RTX Advanced Driveline
  • Antrieb: Elektrisch
  • Besatzung: 1+5
  • Wasser-/Schaumtank: 1.900 l / 100 l
  • Pumpenanlage: Rosenbauer N55
  • Löschleistung: 5.500 l/min
  • Schaumzumischsystem: RFC Admix Variomatic
  • Dachwerfer: Rosenbauer RM35
  • Fahrzeugabmessungen (LxBxH): 8.200 x 2.350 x 3.300 mm
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 18.000 kg

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