Ein Tankgigant für
den Waldbrandeinsatz.

Große Fläche, großes Fahrzeug

Märkische Heide, eine Stunde südöstlich von Berlin gelegen, ist eine der flächenmäßig größten Gemeinden Deutschlands, jedoch sehr dünn besiedelt: In den 17 Ortsteilen leben nur 4.000 Einwohnerinnen und Einwohner, von denen aber 260 aktive Mitglieder bei den 16 Ortsfeuerwehren sind. Das ist kein schlechter Schnitt! Doch die 210 Quadratkilometer große Gemarkung braucht diese Bereitschaft der Bevölkerung sowie die 22 im Dienst befindlichen Fahrzeuge. Und schaut man in die Zukunft, werden die Aufgaben für die Einsatzkräfte nicht weniger. Denn zu einem großen Teil ist die Fläche bewaldet und das bedeutet in Zeiten zunehmender Hitze und Dürre ein erhöhtes Waldbrandrisiko. Aus diesem Grund haben die Feuerwehrleute der Gemeinde zuletzt erneut aufgerüstet – mit einem leistungsstarken Tanklöschfahrzeug aus der Rosenbauer MT Baureihe.

Ein Großtanklöschfahrzeug gegen Waldbrände

„2022 hatten wir 10 Waldbrände“, erklärt der erst 34-jährige Gemeindewehrführer Manuel Borch. Dass daraus kein großer Schaden entstand, ist auch modernster Überwachungstechnik geschuldet. Denn: „Wir haben im Land Brandenburg das beste Waldbrandfrüherkennungssystem,“ jubiliert der junge Mann, der seit 2021 die Leitung der Gemeindefeuerwehr innehat. Dabei werden unterschiedlichste Kamerabilder – nicht einmal von dezidierten Waldbrandortungssystemen! – automatisch ausgewertet und im Verdachtsfall einem Menschen vorgelegt. Durch optische Kreuzpeilung der Rauchwolken kann dann der Brand schnell lokalisiert werden – und der Faktor Zeit ist beim Waldbrand schließlich noch einmal kritischer als sonst.

Personal ist aber auch eine knappe Ressource bei einer freiwilligen Feuerwehr, vor allem tagsüber. „Und die meisten Waldbrände entstehen zwischen 10 und 15 Uhr“, weiß Manuel. Deshalb war es wichtig, ein Löschfahrzeug anzuschaffen, das bei vergleichsweise kleiner Mannschaft eine möglichst große Schlagkraft hat. Oder wie es der Mann mit Berliner Akzent sagt: „Mit wenig viel bewegen: Wir bringen mit diesem Fahrzeug mit nur einer Besatzung die Wassermenge von zwei Tanklöschfahrzeugen an den Einsatzort.“ Ein Rosenbauer MT auf einem geländegängigen Tatra-Fahrgestell, mit gigantischen 8.600 Litern Fassungsvermögen beim Wasser und 500 Litern beim Schaummittel, N35 Pumpe sowie ferngesteuertem Frontwerfer RM 15C (maximal 1.500 l/min Leistung und 70 m Wurfweite) und manuellem Dachwerfer RM24 (maximal 3.000 l/min Leistung und 80 m Wurfweite) erfüllt genau diese Anforderungen.

Die vielen Vorteile des MT

Wenn der MT mit seinem doppelten Löschmittelvorrat zum Einsatz kommt, kann er also ohne Hydrantennetz, Saugstelle oder weitere Tanklöschfahrzeuge bereits viel ausrichten. Sollte es sich um einen größeren Brand handeln, verschafft das Fahrzeug Zeit – Zeit, in der andere Fahrzeuge mit Nachschub anfahren können. „Die versorgen das GTLF dann im Pendelverkehr mit Wasser.“ Wasser ist übrigens ebenfalls eine knappe Ressource geworden. Zum einen ist das Trinkwassernetz nicht ausreichend dimensioniert und viele Flachspiegelbrunnen sind kaum mehr für die Feuerwehrnutzung geeignet. Die FW Märkische Heide muss deshalb neue Tiefbrunnen bauen, die mit eigenen Pumpen ausgestattet sind, weil irgendwann die Fahrzeugpumpen nicht mehr zum Ansaugen ausreichen.

Weiterer Pluspunkt ist die Geländegängigkeit des Tatra-Fahrgestells, „mit dem du auch mit bis zu 70 km/h – wenn du es wolltest – über einen Feldweg fahren kannst, ohne dass es dich aus dem Sitz hebt.“

Last but not least: Ein Fahrzeug, das so viel leisten kann wie zwei Gleichgeartete, braucht immer noch nur einen Stellplatz. Und auch über diese Platzersparnis ist man in Märkische Heide froh.

Freiwillige sind genauso Feuerwehrleute – nur mit zusätzlichem Job

Stationiert ist der Waldbrandriese im Ortsteil Groß Leuthen, wo es 31 aktive Feuerwehrleute gibt. Von den 260, die in der gesamten Gemeinde Dienst tun, sind übrigens 51 Frauen. Das sind 20 %, Tendenz steigend: „Wir merken einen Wandel. Beim Nachwuchs liegt der Anteil sogar bei 60 %“, zeigt sich Manuel erfreut über die fortgeschrittene Auflösung alter Geschlechterbilder.

Wandel gibt es aber nicht nur in diesem Bereich. „Am Wochenende nur Bier trinken – das ist schon lang nicht mehr“, räumt Manuel mit romantischen Vorstellungen auf. „Es ist zwar ein Ehrenamt, das aber viel Zeit und immer mehr Ausbildungen abverlangt, um am Ball zu bleiben. Man muss z.B. auch mit der Komplexität moderner Fahrzeuge schritthalten. Doch die Kameradinnen und Kameraden sind extrem ehrgeizig.“

Im Gespräch mit ihm wird wieder einmal deutlich, was in freiwilligen Feuerwehren geleistet wird. Am Einsatzort interessiert es niemanden, ob man vorher schon zehn Stunden für seinen eigentlichen Job unterwegs war, erwartet wird professionelle Hilfe. „Auf dem Rücken steht immer das gleiche: Feuerwehr“, bringt es der Chef der FW Märkische Heide auf den Punkt. „Bei uns hat man nur kaum Zeit für die Vor- oder Nachbereitung.“

Seit Oktober 2022 ist der MT, den es bis dato in dieser Konfiguration noch nie gab, im Einsatz. In den ersten neun Monaten rückte er zwei Mal zum Brandeinsatz aus und einmal zur technischen Hilfeleistung. Von einem Großbrand wurde bis dahin noch nicht berichtet.

Technische Daten.

  • Fahrzeugbezeichnung: TLF 9.000
  • Typ: Tanklöschfahrzeug
  • Baureihe: MT Modular Technology
  • Fahrgestelltyp: Tatra Force T 815-7 6x6
  • Motor: Cummins L9E6E (Euro 6e)
  • Motorleistung: 291 kW / 396 PS
  • Getriebe: Allison 4.500
  • Besatzung: 1+3
  • Wasser-/Schaumtank: 8.600 l / 500 l
  • Pumpenanlage: N35
  • Löschleistung: 3.500 l/min bei 10 bar
  • Schaumzumischsystem: FIXMIX 2.0A
  • Dachwerfer: RM24M
  • Frontwerfer: RM15C
  • Fahrzeugabmessungen (LxBxH): 10.500 x 2.550 x 3.100 mm
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 26.000 kg

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